Beitrag zur Ausstellung »BERLIN ATLAS Autobahn 103 – Architektur als Kritik an dem, was da ist«
Der konzeptionelle Entwurf betrachtet einen „zweistreifigen“ Autobahnabschnitt der A103 zwischen Kieler Straße und Albrechtstraße in Steglitz. Aktuell kann das Erdgeschoss, ebenso wie die obere befahrbare Ebene, als riesiger komplett durch Autos besetzter Parkplatz gesehen werden. Zwischen Abgasen und Müll dominiert Verwahrlosung und Desinteresse die Szenerie.
Einen starken Kontrast zu diesem toten Stadtraum bilden die ebenfalls nahe der A103 gelegenen Ceciliengärten, eine pittoresque Siedlung der 20er Jahre mit opulenter Vegetation, Skulpturen und Wasserspielen. Diese mondäne Kultur-, und Wohnlandschaft wird als Leitmotiv für die Umnutzung der Autobahnreste genutz.
Das Erdgeschoss wird zu einem Foyer für die fließende Parkgestaltung mit Fahrspuren auf der zweiten Ebene. Ähnlich dem High Line Park in New York entsteht ein grünes Band in der Stadt, welches unterhalb durch viele zusätzliche Funktionen ergänzt werden kann. Licht, Luft und Wasser sollen in Durchbrüchen die massive Gesamtstruktur durchbrechen und bei der Transformation helfen.
Nataliya Sukhova wurde von den Kuratoren Urs Füssler und Andrew Alberts eingeladen, im Rahmen der Ausstellung BERLIN ATLAS Autobahn 103 – Architektur als Kritik an dem, was da ist eine Idee für die zukünftige Umgestaltung der Berliner Autobahn 103 zu entwickeln. Das Projekt wurde zusammen mit 22 weiteren Beiträgen von eingeladenen Architekt:innen und Stadtplaner:innen vom 6. Oktober bis 26. November 2021 in der BDA-Galerie in Berlin gezeigt.
Die Kuratoren Urs Füssler und Andrew Alberts haben die Abstimmung der Bezirksverordneten von Tempelhof-Schöneberg am 15. Mai 2019 für den Rückbau der Autobahn 103 zu einer leistungsfähigen vierspurigen Stadtstraße zum Anlass für die Ausstellung genommen:
»Die zweite Ausstellung zum Berlin Atlas zeigt Collagen eingeladener Architektinnen, Architekten und anderer Planerinnen, die sich mit der Frage beschäftigen, wie ein 3200 Meter langes Infrastruktur-Projekt aus dem Jahr 1971 so transformiert werden kann, dass es den Bedürfnissen und Ansprüchen einer großen Stadt zu Beginn eines Zeitalters der Umbrüche gerecht werden kann. Ziel ist eine Architektur, die mit dem, was da ist, arbeiten kann und dadurch Kritik übt. Eine Architektur, die transformiert, überwindet, integriert, ummodelt, ergänzt, amputiert, gegenüberstellt, verfremdet, missinterpretiert, überhöht, verroht oder verfeinert, verdichtet und freisetzt. Eine Architektur, die affirmativ kritisiert dadurch, dass sie Möglichkeiten aufzeigt.« – Auszug Ausstellungstext
Fotos unserer Standortuntersuchung entlang der Autobahn 103 und in den umliegenden Bezirken Berlins.
Die Ceciliengärten, eine pittoresque Wohnsiedlung aus den 20er Jahren, diente als Leitmotiv für die Entwurfsidee.
Eine ganze Seite widmete die Berliner Morgenpost der Ausstellung »BERLIN ATLAS« unter dem Titel »Verkehrswende auf der A 103 – Was aus der Steglitzer Autobahn werden könnte«.